NCDs
|
Madagaskar
|

Verbesserung der Bluthochdruckbehandlung und Schlaganfallversorgung in Südmadagaskar durch Stärkung des Gesundheitssystems entlang der Versorgungskette

Organisation: Charité Universitätsmedizin Berlin
Partnerorganisation vor Ort: Sampan’asa Loterana Momban’ny Fahasalamana (SALFA), Antananarivo; Doctors for Madagascar, Antananarivo

Image

Situation vor Ort: 

Madagaskar hat eine Bevölkerung von 31 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner mit einer Lebenserwartung von 65 Jahren. Schlaganfall ist die Hauptursache für Krankenhaussterblichkeit und Behinderungen, wobei eine geschätzte Bluthochdruckprävalenz von 36 % den wichtigsten Risikofaktor darstellt. Mit nur 20 Neurologinnen und Neurologen sowie 5 Neurochirurginnen und Neurochirurgen im Land ist die hohe Belastung durch Schlaganfälle alarmierend. 

 

Ziele:

Verringerung der Belastung durch Schlaganfälle in Südmadagaskar (Anosy, Atsimo-Andrefana) durch Prävention, Therapie und Rehabilitation

Indikatoren:
  • Unterziel 1: Verbesserung der gemeindebasierten Schlaganfallversorgung.
    Indikator 1: Erhöhung des Wissens über Schlaganfallanzeichen und -symptome sowie die Anwendung gemeindebasierter Schlaganfallrehabilitation.
     
  • Unterziel 2: Verbesserung der Überweisungssysteme für Patienten mit Bluthochdruck und Schlaganfall.
    Indikator 2: Anzahl der erfolgreich an Krankenhäuser überwiesenen Schlaganfallpatienten.
     
  • Unterziel 3: Stärkung der Hypertonie- und Schlaganfallversorgung entlang der Versorgungskette.
    Indikator 3: Anzahl der erfolgreich etablierten Schlaganfalleinheiten sowie Anzahl geschulter Gesundheits- und Gemeindegesundheitshelfer im Projektgebiet.

 

Maßnahmen:
  • Ausbildung und Ausstattung von Gemeindegesundheitshelfern (CHWs) zur gemeindebasierten Schlaganfallversorgung einschließlich regelmäßiger Aufklärungsarbeit zu Schlaganfallzeichen und -risikofaktoren und Basisrehabilitation von Schlaganfallpatienten
     
  • Einrichtung eines robusten, CHW-geführten Überweisungssystems zwischen Gemeinden, Gesundheitszentren und Krankenhäusern, inklusive Bereitstellung eines Ambulanzdienstes für medizinische Notfälle im Zusammenhang mit Bluthochdruck und Schlaganfällen.
     
  • Umfassende Qualitätsverbesserung entlang der Versorgungskette, basierend auf den Richtlinien der World Stroke Organization, inklusive Ausstattung und regelmäßige Fortbildungen des medizinischen Personals.
  • Pilotierung und Evaluation von gemeindebasierten Spargruppen, um die Erschwinglichkeit und Verfügbarkeit von antihypertensiven Medikamenten langfristig sicherzustellen und finanzielle Barrieren für Patienten nachhaltig abzubauen.
     
  • Durchführung gezielter Forschungs- und Evaluationsmaßnahmen, um Wissen, Einstellungen und Praktiken in Bezug auf Hypertonie und Schlaganfall im ländlichen Madagaskar systematisch zu erfassen und langfristige Wirksamkeit der Interventionen sicherzustellen.
Nachhaltigkeit:

Das Projekt wird das lokale und nationale Gesundheitssystem im Hinblick auf die Verbesserung der Prävention, Behandlung und Rehabilitation von Schlaganfällen durch die Einrichtung von Schlaganfallzentren für Akutbehandlung und Rehabilitation, die Sensibilisierung der Bevölkerung und das Screening von Risikofaktoren stärken. Darüber hinaus werden kommunale Einkaufsgemeinschaften getestet, um den Risikofaktor Bluthochdruck nachhaltig und eigenständig zu reduzieren. Darüber hinaus bringt die Schulung des medizinischen Personals dem Gesundheitssystem langfristige Vorteile, während die Ergebnisse der begleitenden Forschung als Grundlage für weitere Projekte dienen können. 

Besonderheiten:

Das Projekt ist innovativ, da es erstmals in der Region eine integrierte, gemeindenahe Versorgungskette für Hypertonie- und Schlaganfallpatienten schafft. Besonders hervorzuheben ist die Rolle der CHWs, die neben der Prävention und Akutversorgung auch Basisrehabilitation durchführen – ein Ansatz, der in Madagaskar bisher einzigartig ist. Weiterhin innovativ ist die Einführung von gemeindebasierten Spargruppen zur nachhaltigen Finanzierung der Medikamentenversorgung, was bisher in dieser Form nicht existierte. Die enge Verzahnung von Forschung, Praxis und lokaler Politik garantiert einen nachhaltigen Wissenstransfer und eine langfristige, strukturelle Verbesserung des Gesundheitssystems.