Else Kröner (1925 – 1988) legte nicht nur die Grundlagen des weltweit tätigen und im DAX börsennotierten Gesundheitskonzerns Fresenius mit heute mehr als 190.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern übertrug auch ihr gesamtes Vermögen der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, die heute zu den größten gemeinnützigen Stiftungen in Deutschland zählt.

Der Wunsch, Gutes zu tun, zeigte sich auch in ihrem Privatleben und beeinflusste ihre Entscheidung, fünf Kinder zu adoptieren. Else Kröners unermüdliche Schaffenskraft ist bis heute in aller Welt von größtem Nutzen. Offenheit, Interesse an ihren Mitmenschen, Mut und ein großes Vertrauen in die medizinische Forschung sprechen aus ihrem Lebenswerk.

  1. Else Fernau Anfang der 1930er Jahre inmitten der Pflanzenzucht von Dr. Fresenius in Schmitten. 1916 ließ er dort ein Jagd- und Ferienhaus errichten. Das Gebäude diente ihm sowohl als Gerätehaus als auch als Rückzugsort.

    Unsere Stifterin wird als Else Fernau am 15. Mai 1925 in Frankfurt am Main geboren. Ihre Mutter Therese Fernau ist Haushälterin im Hause des Apothekers Dr. Eduard Fresenius, wo sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter Else eine Dachgeschosswohnung bewohnt.

  2. Else mit ihrem „Onkel Doktor“ und Hund beim Jagdhaus in Schmitten, 1931.

    Else Fernaus Vater stirbt am 27. März 1929. Nach seinem Tod lebt sie zusammen mit ihrer Mutter weiterhin im Haus des Ehepaars Fresenius.

    Dr. Eduard Fresenius ist Inhaber der Hirsch-Apotheke in Frankfurt am Main und Gründer des Unternehmens „Dr. Eduard Fresenius Chemisch-pharmazeutische Industrie KG“ in Bad Homburg. Gemeinsam mit seiner Frau Else Fresenius kümmert er sich um Else Fernau wie um eine eigene Tochter.

  3. Blick in die Hirsch-Apotheke im Jahre 1910. 1906 hatte Dr. Eduard Fresenius die Apotheke von seinem Vater übernommen.

    Else Fernau besteht 1943 erfolgreich ihr Abitur. Im Anschluss daran ist sie wie alle Abiturientinnen und Abiturienten zum Einsatz beim Reichsarbeitsdienst (RAD) verpflichtet. 1944 beginnt sie ein zweijähriges Praktikum in der Hirsch-Apotheke. Noch im gleichen Jahr stirbt Else Fresenius, die Ehefrau von Dr. Eduard Fresenius.

  4. Else Fernau in jungen Jahren (ca. 1940er).

    Im Februar stirbt Dr. Eduard Fresenius.

    Else Fernau ist Miterbin der Hirsch-Apotheke, die im Krieg zerstört wurde, und der Firma „Dr. Eduard Fresenius Chemisch-pharmazeutische Industrie KG“ mit damals nur noch wenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

    Im Wintersemester 1946/1947 beginnt Else Fernau ihr Pharmaziestudium in Mainz.

  5. Während ihres Studiums arbeitete Else Fernau in der Hirsch-Apotheke. Um 1950.

    Nach einem Wechsel an die Universität in Erlangen legt Else Fernau dort 1950 ihr Examen in Pharmazie ab.

  6. Else Fernau in Schmitten im Jahr 1955

    Else Fernau leitet die Hirsch-Apotheke und das chemisch-pharmazeutischen Unternehmen* (später Fresenius). Nach und nach konzentriert sie sich mehr auf das Unternehmen. Die Apothekenleitung übergibt sie schließlich einem Kollegen.

    Anfang der 50er Jahre lernt sie den Münchner Volkswirt und Juristen Dr. Hans Kröner kennen. Immer öfter konsultiert sie ihn in Rechtsfragen und hinsichtlich betriebswirtschaftlicher Angelegenheiten.

    * Zur Vereinfachung ab diesem Jahr „Fresenius“ genannt.

     

  7. Mitte der 50er Jahre kommen sich Else Fernau und Dr. Hans Kröner persönlich näher. Sie heiraten 1964 in Frankfurt am Main.

  8. Fresenius übernimmt den Vertrieb von Dialysegeräten und Dialysatoren verschiedener ausländischer Firmen und gewinnt bedeutende Marktanteile.

  9. Else und Hans Kröner bei der Werkbesichtigung in St. Wendel 1974 mit führenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Links der damalige Bundeswirtschaftsminister Hans Friderichs, daneben der saarländische Ministerpräsident Franz Josef Röder.

    Fresenius beginnt in St. Wendel, Saarland, mit der Herstellung von Infusionslösungen und medizinischen Kunststofferzeugnissen. Heute stellt Fresenius Medical Care in St. Wendel modernste Polysulfon-Dialysatoren her.

  10. Fresenius beginnt in einem neu erworbenen Werk in Schweinfurt die Produktion des Dialysegerätes A2008, das auf der Leipziger Messe mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wird.

  11. Fresenius wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Den Vorsitz des Aufsichtsrats übernimmt Else Kröner.

  12. Else Kröner etwa im Jahr 1983

    Am 19. Mai 1983 wird die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung vom Regierungspräsidenten in Darmstadt genehmigt. In den Anfangszeiten sind die Fördermöglichkeiten der Stiftung mit einem Kapitalstock von zunächst nur 50.000 DM äußerst begrenzt. Daher unterstützen Else und Dr. Hans Kröner zunächst nur kleinere Forschungsprojekte, die aus ihrem großen Bekanntenkreis an sie herangetragen werden.

  13. Das Ehepaar Kröner bei einer Besichtigung des Werks Schweinfurt im Mai 1988.

    Am 5. Juni 1988 stirbt Else Kröner überraschend.

    Damit geht testamentarisch ihr gesamtes Vermögen auf die Else Kröner-Fresenius-Stiftung über. Die Stiftung tritt administrativ und finanziell in eine neue Phase ein. Nun stehen die von Else Kröner benannten Testamentsvollstrecker Dr. Hans Kröner sowie Dr. Alfred Stiefenhofer an der Spitze der Stiftung, wobei Dr. Hans Kröner in den Konsolidierungsjahren die zentrale Persönlichkeit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung ist. Bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2006 prägt er die Stiftung im Sinne seiner verstorbenen Ehefrau.

  14. Als in den frühen 90er Jahren mit dem wirtschaftlichen Erfolg des Fresenius-Konzerns die finanziellen Möglichkeiten der Stiftung wachsen, beginnt die Stiftung umfassende Förderinstrumente zu entwickeln. Zunächst werden medizinische Forschungspreise ausgelobt.

  15. Start in die institutionelle Förderung: Das erste Else Kröner Fresenius Zentrum wird gegründet.

  16. Hinzu kommen Forschungsstipendien für Ärztinnen und Ärzte sowie innovative Fördermechanismen in der Hochschulmedizin wie die 2010 eingeführten Forschungskollegs.

    Der Else Kröner Fresenius Preis für Medizinische Entwicklungszusammenarbeit wird erstmals verliehen, um besondere Leistungen in diesem Bereich zu würdigen.

  17. v.l.n.r. Dr. Dieter Schenk, Prof. Dr. Hans-Peter Schuster, Bundesforschungsministerin Johanna Wanka, Preisträger Prof. Ruslan Medzhitov, Prof. Dr. Dr. Stefan H. E. Kaufmann, PD Dr. Susanne Schultz-Hector, Prof. Dr. Stefan Endres

    Zum 25. Todestag Else Kröners erfolgt die erstmalige Verleihung des Else Kröner Fresenius Preises für Medizinische Forschung – einer der höchstdotierten medizinischen Forschungspreise weltweit

  18. Das Förderprogramm Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wird ins Leben gerufen.

  19. Erstmalige Ausschreibung der Else Kröner Clinician Scientist Professuren, um die Vereinbarkeit von klinischer Tätigkeit und Forschung für Medizinerinnen und Mediziner zu verbessern.

  20. Im Zuge der COVID-Pandemie startet die Sonderausschreibung zum Verhindern von Tröpfcheninfektionen.

     

    Kauf der Villa Victoria als neuen Stiftungssitz in Bad Homburg v.d.H. Start der Planung des Umbaus beginnt. 

  21. Else Kröner Wiedereinstiegsförderung für forschende Ärztinnen und Ärzte

    Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung wird 40 Jahre alt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden rund 2.400 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 580 Millionen Euro gefördert.

    Erstmalig wird die Else Kröner Wiedereinstiegsförderung für forschende Ärztinnen und Ärzte ausgeschrieben: Nach einer Familienpause soll bei der Rückkehr in den Beruf unterstützt werden. 
     

  22. Zudem wird 2024 das Else Kröner Fresenius Zentrum für Optogenetische Therapien in Göttingen eröffnet. 

    Der Neubau des alten Jagdhauses in Schmitten, in dem Else Kröner zum Ende ihres Lebens die meiste Zeit gewohnt hat, ist fertig gestellt und wird eröffnet.