Augenheilkunde
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Tansania
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Vorbeugung von Sehkraftverlust durch diabetische Retinopathie mittels KI

Organisation: CBM Christoffel-Blindenmission e.V.
Partnerorganisation vor Ort: London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) International Center for Eye Health (ICEH),
Augenabteilung, Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) in Moshi

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Situation vor Ort: 

Tansania hat die höchste Diabetes Prävalenz in Afrika südlich der Sahara. Die diabetische Retinopathie (DR), eine häufige Komplikation im Rahmen von Diabetes, ist eine der Hauptursachen für Sehkraftverlust, der durch Vorsorgeuntersuchungen und Behandlungen verhindert werden könnte. Die Vorsorge in Tansania ist aufgrund des Mangels an Augenärztinnen begrenzt.
 

Ziele:

Ziel des Projekts ist es, den Überweisungs- und Behandlungspfad von der Basisgesundheitsversorgung bis hin zu Fachkliniken zu verbessern, indem durch künstliche Intelligenz unterstützte Screening-Methoden für diabetische Retinopathie in die Basisgesundheitsversorgung integriert werden.
 

Indikatoren:
  • Ausbildung von Mitarbeitern der medizinischen Grundversorgung: 60 Personen in 3 Projektregionen. Verbesserung der Kenntnisse um mindestens 50 % bei der Bewertung vor und nach der Schulung
  • Insgesamt mehr als 10.000 Vorsorgeuntersuchungen
  • Überweisungstreue: von 41% auf über 60% gestiegen
     
Maßnahmen:
  • Situationsanalyse, um eine fundierte Entscheidung über die beiden zusätzlichen Implementierungsstandorte zu treffen (neben der Kilimanjaro-Region)
  • Beschaffung, Installation und Verteilung des KI-Systems
  • Durchführung von KI-gestützten DR-Reihenuntersuchungen in der Kilimanjaro-Region und in den beiden neu ausgewählten, von der Regierung geführten Programmen
  • Überprüfung und (gegebenenfalls) Aktualisierung der nationalen Leitlinien Tansanias für das Management von DR
  • Schulung von Diabetes-Personal auf der Ebene der medizinischen Grundversorgung
  • Ausweitung der Aktivitäten zur Einbindung der Bevölkerung in der Kilimanjaro-Region und Durchführung ähnlicher Aktivitäten in den beiden neu ausgewählten Regionen
  • Netzhautlaser-Schulungskurs für tansanische Ophthalmologen
  • Schulung von zwei tansanischen Augenärzten als zukünftige Ausbilder für Netzhautlaser-Behandlungen
     
Nachhaltigkeit:

Tansania setzt sich aktiv für den Ausbau seiner digitalen Gesundheitskapazitäten ein, wie in der Strategie des Gesundheitsministeriums (2019-2024) dargelegt, und investiert laufend in erheblichem Umfang in die Behandlung nicht übertragbarer Krankheiten (NCD). Dieses Projekt fügt sich daher gut in die breitere Gesundheitsstrategie des Landes ein.  

Die National Eye Care Program Managerin des tansanischen Gesundheitsministeriums hat in den letzten 10 Jahren in Zusammenarbeit mit dem International Center for Eye Health (ICEH) die Entwicklung der tansanischen Augengesundheitsdienste geleitet. Ihre zentrale Rolle in diesem Projekt ist daher ein wesentlicher Faktor für die Nachhaltigkeit des Projekts. Darüber hinaus wird durch die Einbeziehung der regionalen Koordinatoren für die Augenheilkunde das Engagement der für die Augenheilkunde in den Projektregionen zuständigen lokalen Regierungsbeamten sichergestellt.

Der Leiter der Augenabteilung des KCMC leitet das Kilimanjaro-DR-Screening seit 2012 und wird die Integration des KI-gestützten Screenings in das Kilimanjaro-Programm überwachen. Er ist auch für die Ausbildung von Assistenzärzten in der Augenheilkunde am KCMC verantwortlich. Daher wird seine Beteiligung an dem Retina-Laser-Trainingskurs dessen Nachhaltigkeit über dieses Projekt hinaus erleichtern.

Die wichtigsten Kosten, die für die Fortführung der Programme nach Abschluss des Projekts anfallen, sind die Personalkosten. Das gesamte klinische Personal, das im Rahmen des Projekts eingesetzt und geschult wird, ist bereits in den beteiligten Krankenhäusern beschäftigt und wird entweder vom KCMC oder von der Regierung bezahlt. Damit wird die Fortführung der Projektaktivitäten über die drei Jahre hinaus gewährleistet. Das Projekt deckt die einmaligen Kosten für die Hardware und die Installation des KI-Systems, so dass die laufenden Kosten für die KI-Software minimal sein werden.

Besonderheiten:

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) für das Screening auf diabetische Retinopathie (DR) bietet eine innovative und spannende Möglichkeit, den Mangel an Fachpersonal in der Augenheilkunde zu beheben. KI-gestütztes DR-Screening automatisiert die Bewertung von Netzhautfotografien auf DR, so dass kein Fachpersonal für die Bewertung der Netzhautbilder benötigt wird. Mehrere dieser KI-Systeme sind inzwischen als Medizinprodukte zugelassen, da sie sich als gleichwertig oder sogar überlegen gegenüber menschlichen Gutachtern erwiesen haben. 
Sobald die Netzhautbilder an die KI-Software übermittelt werden, liegt das Ergebnis nach wenigen Sekunden vor. Das bedeutet, dass die Patienten ihr Ergebnis direkt beim Screening erhalten können. Eine randomisierte kontrollierte Studie in Ruanda hat gezeigt, dass dies zu einer 30 prozentigen Steigerung der Überweisungstreue führt.

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