Tuberkulose-Projekt in Howrah/ Kolkata
Situation vor Ort:
Tuberkulose (TB) ist ein großes Problem in den innerstädtischen Slums der indischen Metropolen. Die Ausbreitung wurde durch die Corona-Pandemie noch verstärkt, da viele Tuberkulose-Patient*innen in den vergangenen Monaten keinen Zugang zu der dringend notwendigen Therapie hatten. Die innerstädtischen Slums von Howrah sind sehr dicht besiedelt. Sie werden überwiegend von Muslim*innen bewohnt, die unter der derzeitigen Regierung Diskriminierungen ausgesetzt sind. Für die Mehrheit der Slumbewohner*innen gibt es keine bezahlbaren und qualifizierten allgemein-medizinischen Dienste. Heilpraktiker*innen mit einem häufig niedrigen Wissensstand behandeln dort vielfältige Infektionen und chronische Krankheiten der Slum-Bevölkerung, darunter auch TB. Auch die desolaten und extrem engen Wohnverhältnisse in den Slums tragen zur schnellen Verbreitung der Tuberkulose bei.
Ziele:
Hauptziel: Ein Beitrag zur Reduktion der TB-Inzidenz und TB-Mortalität in vier Slumgebieten (Pilkhana, Tikia para, Kadamtala und P.M. Bustee) in der Industriestadt Howrah in West-Bengalen, Indien, ist geleistet.
Weiteres Ziel: Vulnerable Menschen in den Gemeinden der vier Slumgebiete haben verbesserten Zugang zu einer umfassenden, integrierten und qualitativ hochwertigen TB-Versorgung, inklusive eines aktiven „case finding“ und „contact tracing“ auf Gemeindeebene und können die Angebote, u.a. durch gesteigertes Wissen in Bezug auf TB, adäquat nutzen.
- Prozentuale Erhöhung der Patient*innen-Zahl, die mit TB diagnostiziert wurden (St. Thomas).
- Prozentuale Anteil der Menschen in den Gemeinden der 4 Slumgebiete, die die Erkrankung TB kennen, Symptome benennen und wissen, wo sie sich testen lassen können.
- Prozentuale Anteil der DOT-Zentren, die qualitativ hochwertige und kundenfreundliche Leistungen im Bereich der TB-Arbeit anbieten.
- Durchführung von Diagnostik bei TB-Verdachtsfällen im St. Thomas Home
- Entwicklung und Umsetzung eines erweiterten Diagnostiksystems in den Gemeinden (Kooperation mit Sozialarbeiter*innen, Kooperation mit Laboren, Diagnostikzentren)
- Bereitstellung der Therapie (Medikamente) für diagnostizierte TB-Patient*innen in den DOT-Zentren und wenn notwendig Weiterbehandlung im St. Thomas-Home
- Monitoring/ Follow-up der TB-Patient*innen (im St. Thomas Home sowie im häuslichen Umfeld durch Sozialarbeiter*innen und Familienangehörige)
- Durchführung von Schulungen/ Weiterbildungen der Mitarbeitenden im St. Thomas- Home und in den DOTs
- Durchführung von regelmäßigen Diskussionsforen
- Prüfung und Aktualisierung bestehender Netzwerke mit Heilpraktiker*innen und Ärzt*innen durch mapping
- Aufbau von neuen Kooperationen mit weiteren Heilpraktiker*innen und Ärzt*innen in der Umgebung (mit finanziellen Anreizen)
- Durchführung von Trainings für Heilpraktiker*innen und Ärzt*innen zum TB-Screening
- Durchführen von aktivem „case finding“ und „contact tracing“ durch Kooperation zwischen dem Projektteam, Heilpraktiker*innen und Sozialarbeiter*innen
- Durchführung von Schulungen für Sozialarbeiter*innen in sputum fixing
- Durchführung von regelmäßigen Meetings/Diskussionsforen mit Stadtteil- Mitarbeitenden (vierteljährlich)
- Durchführung von regelmäßigen Diskussionsforen / Konferenzen mit teilnehmenden Heilpraktiker*innen und Ärzt*innen (halbjährlich)
- Durchführung von Aufklärungsarbeit in den Gemeinden durch TB-Champions (ehemalige TB-Patient*innen)
- Durchführung regelmäßiger Awareness-Aktivitäten in Schulen und in Frauen- und Jugendgruppen
- Durchführung von Informationsveranstaltungen mit Hilfe von Straßenständen
- Ausstrahlung von TV-Sendungen
- Sendung von Push-Nachrichten auf Mobiltelefone der Bewohner*innen der Slums
- Mass-Screening am World-TB-Tag (je nach Covid Situation)
Zur nachhaltigen Finanzierung des Projektes wird im Jahr zwei und drei des Förderzeitraumes eine Stelle für lokales Fundraising geschaffen. Ziel ist es, einen nachhaltigen Finanzierungplan zu erarbeiten. Darüber hinaus wird in den kommenden drei Jahren an einer Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem indischen Staat gearbeitet, so dass möglicherweise auch einzelne Komponenten an den Staat übergeben werden können. Zusätzlich werden schon über die drei Jahre einige Privatsektor-Angebote, wie die Behandlung in Privatkrankenhäusern sukzessive verringert und vermehrt das staatliche Gesundheitssystem genutzt. Aufklärungs- und Screening-Veranstaltungen werden in enger Zusammenarbeit mit der Regierung durchgeführt.
- Enge Zusammenarbeit mit den Heilpraktiker*innen, die TB-Verdachtsfälle in das Projekt überweisen.
- Aufklärungs- und Screening-Veranstaltungen in Kooperation mit der Regierung
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