Infektionskrankheiten
|
Indien
|

Medizinische Hilfe für Menschen in Indien, die von Lepra betroffen sind

Organisation: Lepra Mission e.V.
Partnerland: Indien
Partnerorganisation vor Ort: The Leprosy Mission Trust India

Image

Situation vor Ort:

Menschen, die von Lepra betroffen sind und deren Familien werden stigmatisiert und ausgegrenzt. Kinder dürfen nicht mehr zur Schule gehen und Freunde spielen nicht mehr mit ihnen. Erwachsene können nicht mehr zur Arbeit, an den Brunnen oder den Markt gehen. Die Angst vor Ansteckung, Vorurteilen und Ausgrenzung ist groß. Daher übersehen oder ignorieren die Betroffenen häufig die ersten Anzeichen. Lepra ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium ausgelöst wird. Sie lässt sich im Frühstadium aber sehr gut behandeln und heilt meist folgenlos aus. Bleibt Lepra unbehandelt werden Nerven zerstört und es entstehen oft irreversible Schäden an Händen, Füßen und Augen. Behinderungen und Komplikationen begleiten die betroffenen Menschen ein Leben lang.

 

Ziele:

  • Medizinische Versorgung für Leprakranke
  • Verbesserung ihrer körperlichen und geistigen Verfassung
  • Aufklärung und Anleitung zur Hautpflege in den Krankenhäusern von Naini, Vadathorasalur und Barabanki
  • Verhinderung von Behinderungen oder Verschlimmerung bestehender Behinderungen
  • Förderung der Unabhängigkeit, Wiedereingliederung in die Gesellschaft
  • Verminderung von Angst und Vorurteilen bei den Patientinnen und Patienten, deren Familien und dem Umfeld
  • operative Versorgung der Patientinnen und Patienten in Barabanki, vor allem in der Augenheilkunde
Indikatoren:
  • 790 Menschen sind zu arm und können die notwendige Behandlung ihrer Lepra nicht finanzieren.
  • Angst vor Lepra und mangelnde Aufklärung über Lepra, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeit
  • In Barabanki kann chirurgische Augenheilkunde aufgrund fehlender Ausrüstung nur eingeschränkt oder gar nicht durchgeführt werden.
Maßnahmen:
  • Diagnose und rechtzeitige Behandlung von Komplikationen
  • rekonstruktive Chirurgie durch Sehnentransfers an Händen, Füßen und Augenlidern
  • Debridement/chirurgische Reinigung von Geschwüren
  • Schmerztherapie und Versorgung mit Hilfsmitteln wie z. B. Spezialschuhen
  • Physikalische Therapie, Ergotherapie, Patientenschulung und Beratung zur körperlichen Rehabilitation und Behinderungsmanagement.
  • Schulung der Patientinnen und Patienten betroffene Körperteile auf Schwellungen und Wunden zu untersuchen
  • Aufklärungsgespräche
  • Verbesserung der Augenheilkunde und Einführung der Augenchirurgie in Barabanki
     
  • 155 Patientinnen und Patienten bekommen die notwendige rekonstruktive Operation, um die Funktionsfähigkeit einzelner Extremitäten wieder herzustellen.
  • 425 Patientinnen und Patienten bekommen die Behandlung ihrer Geschwüre und eine Anleitung zur Hautpflege.
  • 210 Patientinnen und Patienten, die meist unter neurologischen Komplikationen leiden, werden u.a. mit Schmerztherapie behandelt

Für das Krankenhaus in Barabanki werden operationstechnische Geräte gekauft und für die Augenheilkunde eingesetzt.

Nachhaltigkeit:

Patientinnen und Patienten, die medizinisch und physiotherapeutisch behandelt wurden, haben die Chance für sich und ihre Familie auch finanziell wieder Verantwortung zu übernehmen. Sie dienen in ihrem Umfeld als Beispiel, dass Lepra behandelt werden kann und dass die Krankenhäuser von The Leprosy Mission Trust India dafür die notwendigen Möglichkeiten haben und über das entsprechende KnowHow verfügen.

Besonderheiten:

Das Projekt „Medizinische Hilfe für Menschen in Indien, die von Lepra betroffen sind“ ist eingebettet in die Arbeit der Krankenhäuser von The Leprosy Mission Trust India. Es geht hier um eine ganzheitliche Hilfe, die Reintegration in die Gesellschaft und die Rückführung der Betroffenen in ein selbstbestimmtes und selbstverantwortliches Leben.

Menschen, die verstoßen und meist ohne Rechte sind, bekommen die Chance auf ein besseres und menschenwürdiges Leben.

Nagammal ist eine leprakranke Frau, die von ihrem Mann verlassen und während einer Überschwemmung von ihrer Familie allein in ihrer Hütte zurückgelassen wurde. Dort verharrte sie 9 Tage lang bis ein Mitarbeiter der Lepra Mission sie entdeckte. Sie war in einem schockierenden Zustand. Der Mitarbeiter verband ihre Wunden und nahm sie mit in ein Krankenhaus der Lepra Mission. Inzwischen wurde Nagammal von Ärzten und Physiotherapeuten behandelt und konnte in ihr Haus zurückkehren. Sie kann sich nun weitgehend selbst versorgen und freut sich sehr, dass, mit Hilfe der Lepra Mission ihrem Antrag auf Stromanschluss endlich stattgegeben wurde.

Menschen wie Nagammal, am Rande der Gesellschaft, ohne Familie, ohne Freunde, ohne Aussicht auf Verbesserung ihrer Lebenssituation, erhalten in den Einrichtungen der Lepra-Mission medizinische Versorgung, psychologische Betreuung und ganz praktische Hilfe, um einen Weg zurück ins Leben und in die Gesellschaft zu finden.

Weitere Informationen finden Sie hier.