Bauchraum, Nieren & Becken
|

PIONEER: Vorhersage eines Steroid-bedürftigen Leberschadens mittels polyreaktivem Immunglobulin G

Institution: Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
Hauptantragsteller: PD Dr. Richard Taubert, Dr. Bastian Engel
Förderlinie:
Translatorik
Image

Projektpartner:

Prof. Dr. Jakob N. Kather, TU Dresden / Else Kröner Fresenius Center for Digital Health
Hannover Unified Biobank, MHH (Prof. Dr. Thomas Illig & Team)
Zentrum für klinische Studien, MHH (Prof. Dr. Christoph Schindler & Team)
Institut für Biometrie, MHH (Prof. Dr. Armin Koch & Team)
Institut für Pathologie, MHH (PD Dr. Björn Hartleben)
PIONEER study group
 

PIONEER: Neuer Bluttest zur besseren Diagnose seltener Lebererkrankungen

Autoimmunhepatitis (AIH) ist eine seltene, aber ernsthafte Leberentzündung, bei der das Immunsystem körpereigenes Lebergewebe angreift. Die Erkrankung kann unbehandelt zu akutem und chronischen Leberversagen führen, ist aber gut therapierbar, wenn sie früh erkannt wird. Die Herausforderung: Andere nicht-virale Lebererkrankungen wie Fettleber oder medikamentenbedingte Leberschäden können ähnliche Symptome und Laborwerte zeigen. Die Diagnose ist oft schwierig und erfordert bisher aufwändige Tests, spezifische Expertise und in der Regel eine Leberbiopsie.
Ein Forschungsteam der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) um Prof. Dr. Richard Taubert und Dr. Bastian Engel hat einen neuen Bluttest entwickelt, der sogenannte polyreaktive Immunglobulin-G-Antikörper (pIgG) nachweist. Diese Antikörper treten bei immunvermittelten Leberschäden, die eine immunsuppressive Therapie benötigen, häufiger auf als bei anderen Lebererkrankungen. Erste Studien zeigen: Der Test ist einfacher durchführbar und genauer als die bisherigen Standardverfahren.
Ziel der von der ForTra geförderten PIONEER-Studie ist es, diesen pIgG-Test in einer multizentrischen Beobachtungsstudie bei insgesamt 300 Kindern und Erwachsenen zu validieren. Die Studie soll zeigen, ob der neue Test verlässlich zwischen steroidpflichtigen (z. B. AIH) und nicht-steroidpflichtigen Leberentzündungen unterscheiden kann. Das spart im besten Fall belastende Biopsien und verbessert die Diagnostik auch außerhalb von Spezialzentren. Der neue Test könnte zukünftig als Bestandteil routinemäßiger Blutuntersuchungen in medizinischen Laboren eingesetzt werden und so die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit seltenen Lebererkrankungen deutlich verbessern.

Begleitend wird untersucht, wie künstliche Intelligenz helfen kann, komplexe Antikörpermuster und Lebergewebeproben automatisch auszuwerten, um die bisher nur an spezialisierten Zentren vorhandene Expertise für die Interpretation dieser komplexen Untersuchungen auch außerhalb dieser Zentren verfügbar zu machen.

Weitere Informationen: 

https://www.mhh.de/ghie/forschung-lehre/arbeitsgruppen/ag-taubert
https://www.mhh.de/ghie/forschung-lehre/arbeitsgruppen/ag-engel

Image