Mutter-Kind-Gesundheit
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Malawi
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Stärkung Integrierter Gesundheitsdienste in ländlichen Gemeinden in Malawi

Organisation: Gesundes Afrika e.V.
Partnerland: Malawi
Partnerorganisation vor Ort: Malawi Red Cross Society
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Situation vor Ort: 

Malawi gehört nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt und liegt auf dem UNDP-Index für menschliche Entwicklung (UNDP Human Development Report 2020) auf Platz 174 von 189 Ländern. Im Jahr 2019 lag der HDI von Malawi bei 0,483. Die Wirtschaft ist überwiegend agrobasiert, wobei die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei 28 % des BIP ausmachen. Der Gesundheitszustand in Malawi verbessert sich allmählich, wobei viele Indikatoren immer noch Defizite aufzeigen. Über 50 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, und die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren liegt bei 68 pro 1000 Lebendgeburten (Malawi Health Sector Strategic Plan (HSSP) 2017-2022). Die Hauptgründe für die hohe Sterblichkeitsrate im ganzen Land sind HIV, Atemwegsinfektionen und Malaria. AIDS ist nach wie vor die häufigste Todesursache in Malawi und die HIV-Prävalenz ist mit schätzungsweise 50'000 Neuinfektionen pro Jahr weiterhin hoch. Die HIV-Prävalenz bei Frauen und Männern im Alter von 15 bis 49 Jahren liegt bei 8,8 % (MDHS 2016). Die nationale HIV-Inzidenz für Frauen und Männer im Alter von 15 bis 49 Jahren liegt bei 0,32 %. Infektionen der unteren Atemwege (LRTI) sind laut Weltgesundheitsorganisation die zweithäufigste Todesursache. Malaria ist in ganz Malawi endemisch und die Hauptursache für Morbidität und Mortalität bei Kindern unter fünf Jahren und schwangeren Frauen. Malaria ist für mehr als 30 % der ambulanten Gesundheitseinsätze verantwortlich. 

Nicht übertragbare Krankheiten (NCDs) sind in Malawi ein großes Problem, welches in den ländlichen Gebieten eine erhebliche Krankheitslast darstellt. Laut WHO-Länderbericht sind 32% der Todesfälle in Malawi in der Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzversagen zurückzuführen. Darüber hinaus sind Durchfallerkrankungen eine große Belastung, vor allem in den ländlichen Gemeinden mit schlechtem Zugang zu sicherem Wasser. Jugendschwangerschaften machen jährlich 25 % aller Schwangerschaften aus.
 

Ziele:

Verbesserung des Gesundheitszustands der Gemeinden in 3 TAs im Distrikt Dowa durch Zugang zu Gesundheits- und WASH-Diensten bis 2023
 

Indikatoren:
  1. Bei Projektende werden ca. 80% der Kinder zwischen 6 und 59 Monaten monatlich im Hinblick auf ihren Ernährungsstatus untersucht und ihre Betreuer:innen beraten. 
  2. 80% der Haushalte nehmen medizinische Unterstützung durch mobile Kliniken in Anspruch
  3. 15.288 Haushalte mit schwangeren und stillenden Frauen (PLW) und Kindern unter fünf Jahren bereiten ihr Essen bei Projektende nach dem 6-Nahrungsmittel-Mix zu.
Maßnahmen:

Gesundheit und Ernährung: 

  1. Durchführung von Aufklärungskampagnen bzgl. übertragbarer und nicht übertragbarer Krankheiten
  2. Durchführung integrierter mobiler Kliniken zur Bereitstellung grundlegender Gesundheitsdienste
  3. Förderung von Kindergesundheit: Vitamin-A-Nahrungsergänzung und Entwurmung von Kindern im Alter von 6-59 Monaten und Identifizierung und Weiterbehandlung von unterernährten Kindern
  4. Schulungen für Mitglieder von Care Groups und Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens im Umgang mit leichter akuter Unterernährung (MAM)

WASH:

  1. Gründung/ Reaktivierung von 7 Water Point Commitees, Einweisung in die Rolle und Fertigkeiten
  2. Bohrung von 4 Bohrlöchern
  3. Rehabilitierung von 3 Bohrlöchern
  4. Förderung der sanitären Einrichtungen und der Hygiene in den Haushalten durch Verhaltensänderungen

Stärkung der lokalen Kapazitäten: 

  1. Unterstützung von lokalen Kampagnen an weltweiten Aktionstagen zu Gesundheit und WASH, um das Bewusstsein für bestimmte Themen zu fördern
  2. Unterstützung und Teilnahme an technischen Arbeitsgruppen (TWG) für Gesundheit, Ernährung und  WASH sowie an Cluster- und Koordinierungssitzungen
  3. Beschaffung Fahrzeug und andere Ausstattungsgegenstände
     
Nachhaltigkeit:

Die Malawi Red Cross legt einen Schwerpunkt der Arbeit auf den Aufbau und die Stärkung bestehender Partnerschaften mit den zuständigen Behörden und Ministerien auf nationaler, auf Distrikt- und auf Gemeindeebene, mit dem Ziel die Eigenverantwortung zu stärken und die Kontinuität der Initiativen über die Projektlaufzeit hinaus zu fördern. Darüber hinaus nutzt das MRCS sein umfangreiches lokales Netzwerk von Freiwilligen, um den Wissenstransfer zu den Begünstigten zu fördern und eine nachhaltige Wirkung über das Projektende hinaus zu erreichen. Hierfür wird gezielt auf bestehende Strukturen (HSAs, Community Health Volunteers und Freiwillige) gesetzt, die auch nach Projektende erhalten bleiben. Dafür stärkt die MRCS die Zusammenarbeit mit wichtigen Akteuren auf allen Ebenen sowie die Koordinierungsmechanismen und baut die Kapazitäten des Gesundheitspersonals in den Zielgemeinden sowie des MRCS Teams (inkl. Freiwilligen) aus.
Um die Nachhaltigkeit der im Rahmen des Projekts geschaffenen Strukturen wie den Bohrlöchern, mobile Kliniken und sanitäre Versorgung in den Schulen zu gewährleisten, wird das MRCS zu Beginn des Projekts Vereinbarungen mit den beteiligten Akteuren unterzeichnen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Zielinstitutionen wie Schulen für Latrinen, Water Point Committes für gebohrte und rehabilitierte Bohrlöcher und die Gesundheitsbehörde und die Gesundheitszentren für die Erbringung von Gesundheitsdiensten die Verantwortung tragen. In diesen Vereinbarungen werden auch die Zuständigkeiten dieser Akteure und des MRCS während der Projektdurchführung und nach dem Auslaufen des Projekts festgelegt. Die MRCS-Distriktstruktur wird die Freiwilligen bei der Fortsetzung der Aktivitäten nach dem Projekt unterstützen.
 Im Speziellen wird MRCS zu Beginn des Projekts ein sog. MoU mit dem Distrikt Health Office in Dowa unterzeichnen. In diesem werden die Rollen und Aufgaben der einzelnen Partner definiert und eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, die beschreibt, welche Aktivitäten nach Projektende von dem DHO und anderen Akteuren fortgeführt werden. Erfahrungen aus anderen Projekten und Distrikten in Malawi zeigen, dass z.B. die mobilen Kliniken auch nach Ende der Finanzierung unterstützt und fortgeführt werden (im Umfang der verfügbaren Ressourcen der Behörde). Ähnliche Vereinbarungen werden mit anderen Behörden und Akteuren geschlossen. Dies schließt die Gemeinden und Schulen ein, die in einem MoU versichern die geschaffenen Strukturen wie z.B. die Bohrlöcher und Latrinen zu pflegen und nach Projektende instand zu halten. 

Besonderheiten:

Wir stärken die lokalen Gemeinden durch den Aufbau eines Freiwilligennetzwerks in abgelegenen Dörfern. Die Freiwilligen werden in Gesundheits- und Erste-Hilfe-Maßnahmen und in Prävention, Erkennung und Behandlung von Unterernährung geschult und dazu befähigt Gesundheitsdienste in den Gemeinden anzubieten. Damit soll die Gesundheitsversorgung in abgelegen Regionen langfristig und nachhaltig verbessert werden.