Neurologie & Mental Health
|
Elfenbeinküste
|

Fortbildungsprogramm für psychiatrische Zentren in Westafrika

Organisation: Freundeskreis St. Camille e.V.
Partnerland: Elfenbeinküste und Burkina Faso
Partnerorganisation vor Ort: 9 private (konfessionelle) psychiatrische Zentren in beiden Ländern
Bild: Praktische Übung zur Ergotherapie

Situation vor Ort:

Das Leid psychisch Kranker in Westafrika ist dramatisch: Sie leiden unter massiver Stigmatisierung, werden teilweise angekettet, eingesperrt oder leben obdachlos auf der Straße. In der Bevölkerung sind die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten oft unbekannt. Die moderne Psychiatrie ist kaum entwickelt oder schwer zugänglich, v.a. im ländlichen Raum existiert eine gravierende Unterversorgung.
 

Ziele:

Fachliche Qualifizierung und institutionelle Weiterentwicklung der psychiatrischen Partnereinrichtungen in der (medizinischen und sozialpsychiatrischen) Versorgung der Patienten.

Indikatoren:
  1. Begleittherapeutische Angebote sind in mind. 3 Partnerzentren eingeführt.
     
  2. Mind. 4 Partnerzentren erweitern ihre Angebote der beruflichen Rehabilitation und sozialen Reintegration in die Familie/Gesellschaft
     
  3. Mind. 2 Zentren entwickeln Maßnahmen zur Verbesserung der Sichtbarkeit und Akzeptanz psychiatrischer Versorgung

 

Maßnahmen:

Kernstück des Programms ist die Durchführung einer Seminarreihe, die über den Zweijahres-Zeitraum insgesamt 16 Einzelveranstaltungen beinhaltet. Zentral sind drei modular aufgebaute Lehrgänge zu den folgenden Themen:

  1. Medizinische Diagnostik, Pharmakotherapie und Medikamentenverwaltung
     
  2. Ergänzende therapeutische Angebote (Ergo-/Psycho-/Arbeitstherapie, etc.)
     
  3. Sozialpsychiatrie, Reintegration und Aufklärung

Darüber hinaus werden drei in sich abgeschlossene Einzelseminare angeboten, die die Themenbereiche „Fallbesprechung und Selbstfürsorge“, „Juristische und gesetzliche Rahmenbedingungen der Psychiatrie“ sowie „Öffentlichkeitsarbeit und Organisationsentwicklung“ abdecken.
Ergänzender Baustein des Qualifizierungsangebotes sind Austauschbesuche der Zentren untereinander, ggf. auch Hospitationen von Mitarbeitenden, sowie eine enge Begleitung der Zentren beim Praxistransfer (Mentoring).

Nachhaltigkeit:

Das vermittelte Wissen, die sich zeitnah anschließenden Praxistransfers sowie der enge Austausch im Netzwerk zielen darauf ab, dass die beteiligten Partnerzentren eine nachhaltige Entwicklung sowohl qualitativ wie auch im Hinblick auf die Erweiterung ihrer Angebote durchlaufen. Zudem werden Ausstrahleffekte auf weitere Akteure und Institutionen im Bereich der psychischen Gesundheit erwartet: Neue Ansätze in der therapeutischen Betreuung sowie die Verbesserung medizinischer wie sozialpsychiatrischer Wirkungen können auf nationaler Ebene Modellcharakter erreichen.

Besonderheiten:

Das Vorhaben bemüht sich in einem von nationaler wie internationaler Aufmerksam-keit stark vernachlässigten Bereich der Gesundheitsversorgung um eine systematische Kompetenzerweiterung der lokalen Akteure. Dabei werden den sozialen wie praktischen Bedingungen vor Ort Rechnung getragen, indem in einem partizipativen und interkulturell sensiblen Vorgehen die konkreten Gestaltungsmöglichkeiten für die Erweiterung und Qualifizierung der psychiatrischen Angebote entwickelt werden. Idealerweise entstehen so neue, afrikanische Konzepte einer modernen Psychiatrie mit Modellcharakter für die Region.

Weitere Informationen finden Sie hier.