Immunsystem
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Applikation von Staphylococcus lugdunensis zur Verdrängung von Staphylococcus aureus aus dem nasalen Mikrobiom – eine interventionelle „First-in-Man“ Phase 1 klinische Studie

Institution: lnterfakultäres Institut für Mikrobiologie und lnfektions-medizin (IMIT), Eberhard Karls Universität Tübingen
Hauptantragsteller: Prof. Dr. Andreas Peschel
Förderlinie:
Translatorik
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Projektpartner:

Dr. Meral Esen
Institut für Tropenmedizin (ITM), Eberhard Karls Universität Tübingen
 

Projektvorstellung:

Antibiotikaresistente bakterielle Krankheitserreger (ARBPs) wie beispielsweise Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)-Stämme sind für eine große Zahl schwerer Infektionen verantwortlich, die weltweit jährlich etwa 1,3 Millionen Tote fordern.
Abgesehen von einigen wenigen, mit vielen Nachteilen behafteten, spezifischen Antibiotika sind die Möglichkeiten zur Verhinderung und Behandlung von ARBP-Infektionen sehr begrenzt. Da die meisten dieser Infektionen von Bakterien verursacht werden, die bereits lange vor der Infektion ein Teil des Darm- oder Atemwegsmikrobioms waren, bieten diese Bakterienreservoirs eine ausgezeichnete Angriffsfläche, um gezielt gegen spezifische Erreger vorzugehen. Der lokale Einsatz menschlicher kommensaler Bakterien zur Dekolonisierung bestimmter Erreger stellt einen vielversprechenden und innovativen Ansatz dar.
Der von einem gesunden Spender isolierte Bakterienstamm S. lugdunensis IVK28 produziert die antimikrobielle Verbindung Lugdunin, eine Substanz mit hoher Wirksamkeit gegenüber S. aureus. Sowohl in vitro als auch in vivo (nasale Kolonisation im Tiermodell) konnte die Eradikation von S. aureus duch S. lugdunensis nachgewiesen werden. Menschen, deren nasale Mikrobiota natürlicherweise mit S. lugdunensis besiedelt ist, haben zudem eine sechsfach niedrigere Wahrscheinlichkeit für eine (zusätzliche) S. aureus-Besiedelung. Diese Forschungsergebnisse zeigen, dass IVK28 in der Lage ist, die Ansiedlung von S. aureus zu verhindern und darüber hinaus eine Dekolonisierung einzuleiten, um somit potentiell folgende systemische Infektionen zu verhindern.
Die geplante monozentrische klinische Phase I-Studie wird als Teil des Exzellenzclusters „Controlling Microbes to Fight Infection“ (CMFI) der Universität Tübingen in einer Kooperation des Interfakultären Instituts für Mikrobiologie und Infektionsmedizin (IMIT) mit der Clinical Trial Plattform (CTP) des Instituts für Tropenmedizin, Reisemedizin und Humanparasitologie (ITM) durchgeführt. Im Vordergrund steht die Entwicklung einer sicheren und zugleich wirksamen Applikationsmethode und Konzentration menschlicher kommensaler Bakterien zur Modifikation des nasalen Mikrobioms. Die erfolgreiche Applikation von unter GMP-Bedingungen produziertem IVK28 eröffnet mannigfaltige weitere Ziel- und Anwendungsgebiete für zukünftige, interventionell einsetzbare „Live Biotherapeutic Products“ (LBPs).

Weitere Informationen hier und über diese Website sowie hier.

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