Neurologie & Mental Health
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Kambodscha
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Partnerschaft für Verbesserung und Prävention im Bereich der psychischen Gesundheit

Organisation: Louvain Coopération (LC)
Partnerorganisationen vor Ort: Department of Preventive Medicine, Department of Mental Health and Substance Abuse, Transcultural Psychosocial Organisation, Center for Child and Adolescent Mental Health, Humanity & Inclusion, Douleurs Sans Frontières, University of Washington und Saint Paul Institute.
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Situation vor Ort:

In Kambodscha leiden 27,4% der Bevölkerung unter Angstzustände, 16,7% unter Depression und 7,6% unter posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS). Ein so hohes Vorkommen ist auf die gewalttätige Geschichte des Landes, auf die durch beschleunigtes Wachstum und sozioökonomische Veränderungen entstandenen Herausforderungen, sowie, in jüngerer Zeit, auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen. Trotzdem wird psychische Gesundheit (Mental Health) weitgehend vernachlässigt, denn das Budget dafür beträgt weniger als 1% des gesamten Gesundheitsetats pro Jahr.

Ziele:

Unter Berücksichtigung der differenzierten Wirkung auf Kinder, Heranwachsende, Männer und Frauen sind die Verfügbarkeit, Erreichbarkeit und Qualität der Dienste im Bereich der psychischen Gesundheit in den operativen Bezirken Chamkar Leu und Oreang Ov sowie die allgemeine Prävention von nicht-übertragbaren Krankheiten verbessert.

 

Indikatoren:
  1. 60% der Frauen und Männer, die wegen Depression und/oder allgemeiner Angststörungen behandelt wurden, melden abgemilderte Symptome und verbessern ihre Funktionsfähigkeit und ihr Wohlbefinden.
  2. Umfassende/integrierte Dienste für Kinder und Heranwachsende im Bereich der psychischen Gesundheit stehen in zwei Überweisungs-/Einweisungskrankenhäusern und neun Gesundheitszentren (kumulativ) zur Verfügung. 
  3. 40% der neuen Fälle (nach Geschlecht getrennt erfasst), die bei Diensten im Bereich der psychischen Gesundheit vorkommen, sind Selbsteinweisungen.
     
Maßnahmen:
  • Einführung und Implementierung eines „Collaborative Care Model“ (gemeinschaftlichen Versorgungsmodells) und die Einbindung psychischer Gesundheit von Kindern und Heranwachsenden in den Diensten im Bereich der psychischen Gesundheit;
  • Initiativen im Bereich der Gesundheitstechnologie durchführen, einschließlich eines Rückverfolgungssystems für Patienten und Patientinnen; 
  • Die Leistungsfähigkeit von Partnern stärken, insbesondere deren Verwaltungssysteme und Führungskompetenzen; usbildung, Coaching und Beratung von medizinischem und nichtmedizinischem Personal auf den Gebieten der Diagnostik, Behandlung, Überweisung und Beratung im Bereich der psychischen Gesundheit;  
  • Entwicklung und Verbreitung von Wissensmanagement-Produkten, die sich auf das Projekt beziehen
  • Die Leistungsfähigkeit von Fachpersonen innerhalb der Gemeinschaft stärken, Förderung der öffentlichen Bildung und des öffentlichen Bewusstseins bezüglich der Prävention von nicht-übertragbaren Krankheiten, psychischen Gesundheitsstörungen, Behinderung, Entstigmatisierung, häuslicher Gewalt und frühkindlichen Entwicklungsstörungen. 
Nachhaltigkeit:

Das Projekt baut auf die im Laufe der letzten fünf Jahre erzielten Ergebnisse und Fortschritte auf und wird die technische Leistungsfähigkeit, Verantwortung und Führung vonseiten der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Partnerorganisationen weiter verstärken. Ausbildungsmaßnahmen werden sich auf wichtige Elemente des „Collaborative Care Model“ (CCM) konzentrieren, die auf den kambodschanischen Kontext zugeschnitten werden: Ausgebildete Ärzte/Ärztinnen, Krankenpflegepersonal und Fachbeschäftigte im Bereich der psychischen Gesundheit werden kulturell angemessene Dienste bereitstellen, die in Kambodscha weit verbreitete Gesundheitsvorstellungen berücksichtigen. 
 
Das Projekt wird den Informationsaustausch zwischen Primärversorgern, den Mitarbeitern von den Partnern von LC und wissenschaftlichen/akademischen Einrichtungen fördern, und dabei helfen, eine routinemäßige Überwachung von Patientensymptomen, Therapieadhärenz und Zufriedenheit herzustellen. Wie das Können und die Geübtheit des Gesundheitspersonals sich mehren, so wird sich die Unterstützung vonseiten der LC zunehmend reduzieren. In Befürwortung dessen Strategie wird das Projekt außerdem faktengestützte Informationen zwecks praktischer Anwendung entwickeln, um den Prozess der klinischen Verbesserung, der Entwicklung von Gesundheitssystemen und Mechanismen für die gemeinsame Nutzung von Informationen zu fördern.  

Das Projekt wird sicherstellen, dass die Bereitstellung von „Mental Health“ (psychische Gesundheit als Fachbereich) in das Mindestpaket von Maßnahmen (MPA) auf der Ebene der Gesundheitszentren integriert wird sowie in das Ergänzende Paket von Maßnahmen (CPA) auf der Ebene der Überweisungs-/Einweisungskrankenhäuser und auch in relevante Dienste eingebunden wird. In diesem Sinne wird eine Patientenversorgung mit klinischen Vorteilen (faktengestützte, verhaltenstherapeutische Behandlung und psychosoziale Interventionen) nicht mehr kosten als die übliche Versorgung.  

Besonderheiten:

Das Projekt strebt an, ein in Kambodscha integriertes „Collaborative Care Model“ (CCM) zu entwickeln, das auf Primärprävention und psychische Gesundheit in der Gemeinschaft fokussiert, und die staatliche Leistungsfähigkeit, psychische Gesundheit auf der Primärversorgungsebene zu behandeln, unterstützt. Dieses CCM umfasst die Einbindung der Dienste im Bereich der psychischen Gesundheit in das öffentliche Gesundheitssystem, einschließlich der psychischen Gesundheit von Kindern und Heranwachsenden.

Als Teil des CCM konzentriert sich das Projekt auf die Entwicklung einer Strategie der Zusammenarbeit der Stakeholder. Dadurch werden multidisziplinäre Ansätze zur teambasierten Behandlung organisiert. Das Modell bietet einen Ansatz zur Integration in dem Clinicians und Nicht-Clinicians zusammenarbeiten, um eine Versorgung zu leisten und um den Fortschritt der Patienten und Patientinnen zu verfolgen. In Bezug darauf hat das Projekt zwei Patient Care Facilitators (PCFs) angeworben, die eine wichtige Rolle im Versorgungskoordinierungsprozess und auch beim Versorgungsplan des Krankenhauses Chamkar Leu Referral Hospital spielen. Sie haben ebenfalls die Aufgabe, bei ausgewählten Patienten Voruntersuchungen auf Anzeichen von Depression durchzuführen (Screening): angefangen mit Patienten, die unter Diabetes leiden, damit jene Menschen integrierte Dienste bekommen, welche ihren Zustand hinsichtlich psychischer Gesundheit berücksichtigen.

Des Weiteren wurde beim Chamkar Leu Referral Hospital ein Sub-Team zur Qualitätsverbesserung (QV) aufgestellt, um die Implementierung des CCM zu betreuen. Das Ziel ist, bei Patienten mit Komorbiditäten (nicht-übertragbare Krankheiten und psychische Gesundheit) den Zugang zu einer wertigen Versorgung im Bereich der psychischen Gesundheit zu verbessern. Regelmäßige Treffen der Mitglieder des QV-Sub-Teams (20 Personen, die eine große Bandbreite an Fähigkeiten aufweisen) werden organisiert, um die Effizienz und die Wirksamkeit des Einrichtungsprozesses für das CCM zu beurteilen, um Prioritäten für Interventionen festzulegen, um Fortschritte zu prüfen usw.  

Darüber hinaus strebt das Projekt an, wertige Dienste bereitzustellen, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Kindern mit psychischen Gesundheitsstörungen, psychosozialen Beeinträchtigungen und sozialen Vulnerabilitäten zugeschnitten sind, und durch Früherkennung, Fachberatung und faktengestützte Behandlung eine Chancengleichheit im Gesundheits- und Bildungswesen zu erlangen. Ein besonderes Augenmerk wird darauf gerichtet, das Können vonseiten der Fachkräfte im Gesundheitswesen und der Freiwilligen für Kinderentwicklung (VCD), die fest zugeordnete Dienste für Frauen und Kinder im Bereich der psychischen Gesundheit bieten, zu verbessern. Das Projekt hat vor, Frauen bei der Vorbeugung von psychischen Gesundheitsstörungen und Beeinträchtigungen während der Kindheit zu unterrichten, über wie man an Versorgungsdienste gelangen kann und wie man sich ausgewogen ernährt, besonders während der Schwangerschaft und im frühen Kindesalter.

Weitere Informationen hier.