Publikationspreis 2023

Die EKFS vergibt für herausragende Publikationen, die aus der Förderung der Stiftung hervorgegangen sind, drei Publikationspreise für jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Image
Image
Assoc. Prof. Dr. Dieter Henrik Heiland

Publikationspreisträger 2023:

Assoc. Prof. Dr. Dieter Henrik Heiland, Neurochirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, für sein Paper in Cancer Cell 2022: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1535610822002203

Assoc. Prof. Dr. Dieter Henrik Heiland befasst sich in seiner Forschung am Universitätsklinikum Freiburg mit Glioblastomen (Hirntumoren), den bösartigen Tumoren des zentralen Nervensystems. Trotz vielseitiger therapeutischer Ansätze gibt es für Glioblastome keine Heilung. Eine Vermutung für den geringen Therapieerfolg könnte die Tumorumgebung sein, die eine Barriere für die Immunantwort darstellt. In Cancer Cell publizieren Heiland u. a. eine topographische Charakterisierung der Genexpression, des Stoffwechsels und der genetischen Veränderungen in Glioblastomen und zeigen, dass sich Tumorzellen an Entzündungsreize und/oder Stoffwechselprodukte in der Umgebung anpassen. Das Tumormilieu ist maßgeblich für die Veränderungen im Tumor verantwortlich und sollte im Mittelpunkt zukünftiger Therapien stehen.

Image
Prof. Dr. med. Melanie Meersch-Dini

Prof. Dr. Melanie Meersch-Dini, Klinik für Anästhesiologie, Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Universitätsklinikum Münster, für ihr Paper in JAMA 2022: https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2793288

Jährlich werden über 300 Millionen chirurgische Eingriffe durchgeführt, davon ca. 9 Millionen mit einem intraoperativen Anästhesistenwechsel. Ein solcher Wechsel des Anästhesisten kann die Versorgung des Patienten durch Verringerung von Ermüdung verbessern, birgt aber auch das Risiko, dass wichtige Informationen verloren gehen. Ziel dieser multizentrischen, randomisierten klinischen Studie war es, die Auswirkungen des Anästhesistenwechsels auf postoperative Komplikationen und Sterblichkeit bei schwer vorerkrankten Erwachsenen zu untersuchen, die sich einem längeren chirurgischen Eingriff unterzogen. Die Patienten wurden randomisiert und erhielten entweder einen vollständigen (n=891) oder keinen Anästhesistenwechsel (n=881). Der primäre Endpunkt der Studie, bestehend aus Sterblichkeit, Wiederaufnahme in ein Krankenhaus oder Auftreten von schwerwiegenden postoperativen Komplikationen innerhalb von 30 Tagen nach der Operation, unterschied sich nicht signifikant zwischen den Teilnehmern mit (30 %) und ohne Anästhesistenwechsel (33 %). Dies zeigt, dass ein Anästhesistenwechsel während einer Operation nicht grundsätzlich schädlich für die Patientinnen und Patienten ist.

Image
Dr. Dr. Varun Venkataramani, Erstautor und Mitautor der Studie

Dr. Dr. Varun Venkataramani, Neurologische Klinik, Universitätsklinik Heidelberg, für sein Paper in Cell 2022: https://www.cell.com/cell/pdf/S0092-8674(22)00847-9.pdf

Glioblastomzellen, die aggressivste Form von Hirntumoren, imitieren Eigenschaften und Bewegungsstrategien unreifer Nervenzellen, um das Gehirn zu kolonisieren. In diesem Manuskript wurden mit neu entwickelten Mikroskopieverfahren im lebendigen Gehirn detaillierte Einblicke in die Ausbreitungsmechanismen des Tumors gewonnen. Die für Glioblastome typischen Zellgebilde entstehen durch ausschwärmende Krebszellen, die sich durch gesundes Hirngewebe bewegen, an geeigneter Stelle ansiedeln und dann bösartige, stationäre Netzwerke bilden. Die Bewegungsmuster und Kontakte mit gesunden Nervenzellen ähneln denen von Vorläuferzellen von Nervenzellen. Diese Erkenntnisse könnten Ansatzpunkte für neue Therapien liefern, da Glioblastome aufgrund ihrer weitreichenden Ganzhirnkolonisation Operationen und intensive Chemotherapie überstehen. Künftige Schritte beinhalten die Entschlüsselung der molekularen Mechanismen der Bewegung, Kommunikation mit Nervenzellen und Vernetzung.