Angebote für ein würdevolles Leben älterer Menschen in Georgien & BiH (Phase II)
Partnerorganisation vor Ort:
In BiH
1. Hilfswerk International Office Sarajevo
2. Hilfswerk Kuća podrške – Hilfswerk House of Support
3. Association for Help and Development HAJDE
In GE
1. Representative Office of Hilfswerk International in Georgia
2. House of Support
3. IDP Women’s Association “Consent”
4. The Center of Strategic Research and Development of Georgia
5. Georgian Association of Social Workers
Situation vor Ort:
Georgien und Bosnia & Herzegowina sind mit einer schnell alternden Bevölkerung, der Auflösung des generationen-übergreifenden Familienmodells und der Abwanderung junger Menschen aus ihren Heimatorten konfrontiert. Dies führt zu einer steigenden Anzahl an hilfsbedürftigen, oft alleinstehenden älteren Personen. Gleichzeitig haben ältere Menschen nur begrenzten Zugang zu benötigten Unterstützungsdiensten.
Ziele:
Die zweite Phase des Programms zielt darauf ab, die Lebensqualität älterer Menschen und den Zugang zu benötigten Unterstützungsdiensten weiter zu verbessern durch:
- die Professionalisierung und geographische Ausweitung der mobilen Pflege- und Betreuungsangebote, die in der ersten Projektphase entwickelt wurden;
- die Sicherung von öffentlicher Finanzierung der Dienste für vulnerable ältere Personen;
- die Förderung von gendersensiblen Tagesaktivitäten (nur in Georgien) und der Zusammenarbeit mit anderen Anbietern.
- Weiterführende technische und organisatorische Entwicklung der „Houses of Support“;
- Sicherung der Finanzierung für mobile Pflegedienste aus öffentlichen und privaten Quellen;
- Ausweitung der mobilen Pflegedienste auf neue Gemeinden/Regionen;
- Entwicklung von gendersensiblen Angeboten zu „gesundem Altern“ (in GE);
- Lobbyarbeit und Sensibilisierung für die Rechte älterer Menschen.
Hilfswerk International hat gemeinsam mit seinen Partnern in den letzten Jahren aktiv die Rechte und Dienstleistungen für ältere Menschen im Südkaukasus und in den westlichen Balkanregionen gefördert. Auf der Grundlage seiner langjährigen und umfassenden Erfahrung im Bereich der häuslichen Pflege und Betreuung und verwandter Dienstleistungen in Österreich wurden seit 2021 sogenannte „Houses of Support“ („Häuser der Unterstützung“) als unabhängige lokale Sozialdienstleister durch intensiven Know-how-Austausch erfolgreich etabliert. Diese Einrichtungen bieten hochwertige Pflege- und psychosoziale Unterstützungsdienste für ältere Menschen durch mobile Pflege und Betreuung an und stärken dadurch die lokalen Gesundheitssysteme, die mit einer weitaus höheren Nachfrage nach Pflegediensten konfrontiert sind, als durch bestehende Anbieter abgedeckt werden könnte. Dabei spielt die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Regierungen/Ministerien eine Schlüsselrolle für den Erfolg des Projekts. Derzeit sind vielversprechende Entwicklungen in beiden Ländern im Gange, die eine steigende Bereitschaft der politischen EntscheidungsträgerInnen widerspiegeln, öffentliche Mittel an kompetente Organisationen zur Erbringung von Dienstleistungen für ältere Menschen, insbesondere für sozial Benachteiligte, bereitzustellen. Da solche Initiativen jedoch sowohl finanziell als auch geografisch noch begrenzt sind und mehrere organisatorische Lücken in ihrer praktischen Umsetzung aufweisen, ist das Projekt aktiv an der Überarbeitung/Aktualisierung nationaler rechtlicher und politischer Rahmenbedingungen beteiligt, um die Rechte älterer Menschen zu schützen und zu fördern. Darüber hinaus setzt sich das Projektteam für Verbesserungen von Gesetzen, staatlichen Programmen und/oder Standards für mobile Pflege sowie für (kommunale/kantonale/staatliche) Finanzierungsmechanismen für sozial benachteiligte ältere Menschen ein, was wiederum zur nachhaltigen Entwicklung der etablierten Dienstleister und zur schrittweise steigenden Zugänglichkeit mobiler häuslicher Pflege- und ergänzender Unterstützungsdienste für ältere Menschen beiträgt.
Gleichzeitig können nachhaltige Veränderungen nur von innen heraus in den Ländern geschehen, daher ist die Kapazitätsentwicklung ein weiteres Schlüsselelement in der zweiten Projektphase. Dabei wird ein Mix verschiedener Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung angewendet, die sich an das Projektpersonal und die Stakeholder in unterschiedlichen Settings richten. Intern liegt der Schwerpunkt der Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung einerseits auf dem Personal der „Houses of Support“, insbesondere dem Management und dem Pflegepersonal, um eine nachhaltige Erbringung hochwertiger Dienstleistungen zu ermöglichen. Extern beabsichtigt das Projekt, die Kapazitätsengpässe des mobilen Pflegepersonals in beiden Ländern durch die Organisation mehrerer Ausbildungsrunden für Pflegekräfte (Haushaltshilfen), insbesondere in ländlichen Gebieten, zu adressieren, ergänzt durch Schulungen in Gerontologie für StudentInnen und PraktikerInnen der Sozialen Arbeit (nur in GE). Schließlich sind auch spezifische Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung für lokale Behörden und EntscheidungsträgerInnen vorgesehen, die in Form von Workshops, formalen Schulungen und/oder Studienreisen erfolgen können.
- Klares Bekenntnis zum Respekt vor der Würde und Selbstbestimmung von Einzelpersonen und Familien, individualisierte Unterstützung in jenen Bereichen, in denen ältere Menschen Schwierigkeiten haben oder Hilfe benötigen.
- Engagement für qualitativ hochwertige, wissens- und evidenzbasierte Ansätze für soziale Dienstleistungen, die auf professioneller Einschätzung, Planung, regelmäßigem Monitoring und transparenter Kommunikation basieren, begleitet von einem Know-how-Austausch mit Österreich und Peer-Austausch zwischen Bosnien und Herzegowina und Georgien.
- Ganzheitliche Sicht auf die Person und ihre Bedürfnisse (Förderung der interdisziplinären Arbeit und der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Anbietern und Behörden).
- Fokus auf die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Ressourcen älterer Menschen und ihrer Familien, um das Selbsthilfe-Potential zu erhöhen.
- Langfristiges Engagement (Förderung der finanziellen Beteiligung öffentlicher Akteure auf lokaler und nationaler Ebene, Fokussierung auf organisatorische und finanzielle Nachhaltigkeit der neu gegründeten Dienstleistungsunternehmen).
- Nutzung elektronisch unterstützter Prozesse und Geräte, um pflegebedürftige Menschen in ländlichen Gebieten besser zu erreichen.