Welt-Hepatitis-Tag

Die EKFS fördert ein Projekt zur Untersuchung von Hepatitis-E-Virus-Infektionen, die nicht nur Lebererkrankungen bedingen, sondern außerhalb der Leber sogenannte „extrahepatische Manifestationen“ verursachen.
Image: Hepatitis-E-Virus

Der diesjährige Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli – organisiert von der World Health Organization (WHO) und der World Hepatitis Alliance – steht unter dem Motto „Hepatitis kann nicht warten!“. Nach Angaben der WHO stirbt alle 30 Sekunden ein Mensch an einer Hepatitis-bedingten Krankheit. Derzeit sind fünf Formen der Virushepatitis bekannt – A, B, C, D und E, die unterschiedlich schwere Leberentzündungen hervorrufen können.

Die EKFS fördert das Else Kröner-Exzellenzstipendium von PD Dr. Sven Pischke, das sich mit Hepatitis-E-Virus(HEV)-Infektionen befasst. Der Oberarzt an der I. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) des UKE untersucht innerhalb des Stipendiums, ob es einen Zusammenhang zwischen einer HEV-Infektion und verschiedenen neurologischen Krankheitsbildern, immunologisch vermittelten Nierenerkrankungen, „Lymphdrüsenkrebs“, psychiatrischen Krankheiten oder überschießenden Immunreaktionen gibt – denn es gibt Hinweise, dass Hepatitis E nicht nur die Leber betrifft, sondern auch andere Krankheitsbilder mit ihr einhergehen.

Im Rahmen des Projekts werden Patientinnen und Patienten, bei denen ein Zusammenhang von HEV-Infektionen vermutet wird, auf das Vorhandensein des Virus und von Antikörpern untersucht. Darüber hinaus wird bei Erkrankten mit nachgewiesener HEV-Infektion nach Anzeichen einer überschießenden Immunantwort sowie HEV-Präsenz außerhalb der Leber gesucht. Bestätigen die Untersuchungen, dass das HEV bei der Entstehung dieser Krankheiten eine Rolle spielt, sollen dadurch neue Präventions- und Therapieansätze ermöglicht werden.  

Im Februar 2021 fanden die DZIF-Wissenschaftler PD Dr. Sven Pischke und Dr. Thomas Horvatits vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) in einer weiteren Studie heraus, dass bei chronisch-infizierten Hepatitis-E-Erkrankten, deren Immunsystem zum Beispiel durch eine Transplantation gedrosselt wurde, Hepatitis-E-Viren im Ejakulat deutlich länger und mit viel höheren Virus-Konzentrationen überdauern als im Serum. Denn trotz antiviraler Therapie und zunächst sinkender Virus-Konzentration im Blut wurde die Virushepatitis E bei diesen Patienten wieder reaktiviert. Es konnte gezeigt werden, dass sich die HEV-Varianten im Ejakulat genetisch von denen im Blut unterscheiden und diese wirklich im männlichen Genitaltrakt entstanden sind.

Image: Grafik