Nachgefragt: Was macht eigentlich Prof. Dr. Ihsan Ekin Demir aus der ersten Förderrunde der Clinician Scientist Professuren?

In unserem heutigen Porträt stellen wir Ihnen Prof. Dr. Ihsan Ekin Demir, Ph.D. von der Technischen Universität München vor.
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Im Rahmen der Else Kröner Clinician Scientist Professur „Translational Pancreatic Surgery” erforscht Prof. Dr. Ihsan Ekin Demir, Ph.D. den Einfluss des Nervensystems auf die Entstehung und den Verlauf von Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Prof. Dr. Ihsan Ekin Demir, Ph.D. studierte an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und an der Technischen Universität in München Humanmedizin und wurde 2011 in München promoviert. Während der Facharztausbildung für Viszeralchirurgie absolvierte er das PhD-Programm der TU München, um neben der klinischen Tätigkeit auch parallel an grundlagenwissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Rolle der Nerven in den Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse wie z. B. Krebs (Pankreaskarzinom) oder Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) weiterzuarbeiten. Seit 2019 ist er als Funktionsoberarzt an der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des Klinikums rechts der Isar der TUM tätig und leitet das Pankreas-Forschungslabor der Klinik für Chirurgie.

„Dank der Else Kröner Clinician Scientist Professur habe ich zum ersten Mal eine zeitlich und organisatorisch geregelte und planbare Aufteilung meiner klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeit. Diese Planbarkeit hat meine Effizienz in beiden Teilen meiner Tätigkeit deutlich gesteigert, und es ist mir eine große Freude, diese Kombination viel effizienter und fokussierter fortsetzen und ausbauen zu können“, erklärt Demir und verweist auf erste Erfolge im Rahmen des Forschungsprojekts: „Wir konnten in den ersten eineinhalb Jahren der Professur durch Hochdurchsatz-Analysen beim Bauchspeicheldrüsenkrebs einige wichtige Schlüsselmoleküle identifizieren, die mit einem vermehrten Befall von Nerven, d. h. der Nerveninvasion, in dieser hochaggressiven Krebsart im Zusammenhang stehen“, berichtet der Arzt. Derzeit werden bestätigende Analysen in experimentellen Modellen dieser Krebsart durchgeführt, damit diese später in präklinischen Studien gezielt behandelt werden können.
Neben der forschenden Tätigkeit konzentriert sich Demir auf den Transfer von Wissenschaft in den Klinikalltag. Beispielsweise ist die Nerveninvasion einer der stärksten prognostischen Faktoren beim Bauchspeicheldrüsenkrebs. In seinen experimentellen Modellen hat der Forscher mit seinem Team herausgefunden, dass sich bestimmte Moleküle im Bauchspeicheldrüsenkrebs anreichern, wenn mehr Nerveninvasion vorliegt. Aktuell wird untersucht, ob diese Moleküle auch im Blut von Bauchspeicheldrüsenkrebs-Patientinnen und Patienten nachgewiesen werden können und ob diese in ihrem operativ entfernten Tumor auch mehr Nerveninvasion aufweisen. Ziel ist eine frühere Entdeckung von Nerveninvasion, d. h. bereits vor der Operation, damit diese Erkrankten im Rahmen von neuen, klinischen Studien gezieltere, maßgeschneiderte Therapien angeboten werden können.

Sowohl die klinische Arbeit als auch die Wissenschaft faszinieren den Clinician Scientist. Jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfiehlt er, die Forschung in der jeweiligen Nische weiter zu vertiefen: „Wenn man einen Sachverhalt immer weiter tiefer und tiefer untersucht und ihn dadurch besser versteht, wachsen auch die Faszination und die Freude“, sagt Demir.