Nach einem Frühstudium der Mathematik hat Tran das Studium der Humanmedizin an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) in Kiel sowie am University College London aufgenommen – als geförderter Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Im Anschluss arbeitete er seit 2017 als Assistenzarzt in der Klinik für Inneren Medizin I am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel. Nach der Promotion 2019, für welche er den Ismar-Boas-Preis erhielt, trat er eine Clinician-Scientist-Stelle des DFG-Exzellenzclusters Präzisionsmedizin für chronische Entzündung an.
„Im Jahr 2022 folgte dann die Förderung durch das Else Kröner Memorialstipendium, welches mir deutlich mehr geschützte Forschungszeit ermöglicht“, erklärt der Wissenschaftler. In dem geförderten Projekt geht es um die Identifizierung von Biomarkern für das Therapieansprechen bei Colitis Ulcerosa, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Dabei fokussiert sich Tran auf Immunsignale im Darmgewebe, um die Interaktionen der verschiedenen Zelltypen im Darm besser zu verstehen. „Hierfür nutze ich sogenannte Spatial-Transcriptomics-Technologien, um Gen-Programme einzelner Zellen räumlich aufgelöst im Gewebe und zelluläre Nachbarschaftsbeziehungen darzustellen. Ich verfolge dabei die Hypothese, dass bestimmte, bisher unerkannte Zell-Interaktionen als Biomarker für das Ansprechen auf spezielle Therapien dienen können“, erläutert der Mediziner.
Darüber hinaus engagierte sich Tran als Sprecher für die Clinician Scientist Academy der Medizinischen Fakultät Kiel und er war Vorsitzender der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen 2023. Im Juni 2024 erfolgte die Berufung auf eine W1-Professur für „Pathophysiologie chronischer Entzündungen“ an der CAU in Kiel.
In seiner klinischen Arbeit beobachtet Tran immer wieder, wie stark vor allem jüngere Menschen von chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie der Colitis ulcerosa betroffen sind. Mit seiner Forschung möchte er einen Beitrag leisten, die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern und für jede Patientin und jeden Patienten, die individuell optimale Therapie zu finden. Dabei setzt er auf patientennahe Ansätze und entwickle neue Methoden, um präzise Diagnosen zu stellen und die Wirksamkeit von Therapien besser zu beurteilen. „Die Möglichkeit, immer wieder neue Technologien kennenzulernen und zu entwickeln, motiviert mich besonders. Unsere Forschungsprojekte eröffnen neue Wege in der medizinischen Diagnostik und Therapie und tragen zum technologischen Fortschritt bei“, erläutert Tran.
In seiner Freizeit kocht er gerne und verbringt viel Zeit mit Freunden und Familie. Spaziergänge am Wasser an der Kiellinie gehören ebenso dazu.
Herzlichen Dank für Ihre Zeit, Herr Prof. Dr. Tran!