EKFS bewilligt drei neue Forschungskollegs für junge Ärztinnen und Ärzte

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) fördert an den Standorten Hamburg, München und Tübingen drei Forschungskollegs mit einem Fördervolumen von jeweils 1,2 Millionen Euro.
Forschung an der Klinik für Innere Medizin II, Uniklinik Freiburg

Die EKFS unterstützt mit ihrer Förderlinie Medizinische Fakultäten und Hochschulklinika in Deutschland im Rahmen von wissenschaftlichen Kollegs. Ziel ist es, jungen Ärztinnen und Ärzten ein optimales Umfeld zur Vertiefung ihrer Forschungsarbeit und zum Einstieg in einen erfolgreichen Berufsweg als Clinician Scientist zu ermöglichen. Die Kollegiatinnen und Kollegiaten können sich ein bis zwei Jahre ganz auf ihr Forschungsprojekt in einer wissenschaftlich exzellenten Forschungsgruppe konzentrieren.

Die folgenden Kollegs erhalten die Förderung von jeweils 1,2 Millionen Euro für eine Laufzeit von drei Jahren:

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Michael von Bergwelt (Stv. Sprecher), Sebastian Kobold (Sprecher) und Kirsten Lauber (Stv. Sprecherin).

Forschungskolleg des LMU Klinikums: „Immunonkologie und lokale Intervention" (IOLIN)
Sprecher: Prof. Dr. Sebastian Kobold
Stellvertretende Sprecherin: Prof. Dr. Kirsten Lauber
Stellvertretender Sprecher: Prof. Dr. Dr. Michael von Bergwelt

Die Immuntherapie kann bereits vielen Menschen helfen. Trotz dieser Erfolge profitieren viele Patientinnen und Patienten nicht davon. Eine wesentliche Ursache liegt in der Krebsumgebung, die die Wirksamkeit der Immuntherapie beschränkt. Zunehmend finden gezielte Anwendungen auf einzelne Absiedlungen der Krebserkrankung statt (chirurgisch, radiologisch, strahlentherapeutisch). Diese Therapien ändern die Zusammensetzung der Tumorumgebung und helfen Patienten. Die Gründe dafür sind nur unvollständig verstanden, doch scheint das Immunsystem eine tragende Rolle zu spielen. Diese Form der Behandlung ist daher prädestiniert um mit Immuntherapien zusammen zu spielen zum Wohle der Patienten. Genau dies hat sich IOLIN zum Ziel gesetzt: die Grundlagen für die gemeinsame Anwendung lokaler Behandlungsmethoden mit verschiedenen Formen der Immuntherapie zu schaffen.

 

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Prof. Dr. Tobias B. Huber und Prof. Dr. Ulf Panzer

Forschungskolleg der III. Medizinischen Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: „iPRIME – Clinician Scientist”
Sprecher: Prof. Dr. Tobias B. Huber, Prof. Dr. Ulf Panzer

Inflammations-, Autoimmun- und chronisch-entzündliche Erkrankungen zeigen weltweit eine zunehmende Inzidenz. Je nach Ausprägung und Organmanifestation reichen die Folgen der Entzündungsreaktionen von Einschränkungen der Lebensqualität bis hin zu schwersten, lebensbedrohlichen Verläufen. Die aktuellen Therapien sind häufig unspezifisch und gehen zum Teil mit schweren Nebenwirkungen einher. Die Entwicklung neuartiger, zielgerichteter, nebenwirkungsarmer Therapieansätze ist das übergeordnete Ziel des iPRIME-CS-Forschungskollegs. Wobei die Entwicklung einer wissenschaftlichen Fragestellung aus einer klinischen Beobachtung und der Translation der Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Forschung zurück in die Klinik –  durch forschende und gleichzeitig klinisch tätige Ärzte (Clinician Scientists) – im Fokus steht. iPRIME-CS wird das bereits vorhandene EKFS-Promotionskollegium iPRIME (Sprecher T.B. Huber und U. Panzer) am UKE zu einer umfassenden Ausbildungseinheit komplementieren.

 

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Die Verteilung von RNA-Therapien gegen Morbus Huntington im Gehirn von Mausmodellen.

Forschungskolleg des Zentrums für Neurologie, Universität Tübingen: „Gen, Mechanismus, Therapie: Netzwerk für eine Präzisionsmedizin genetisch-neurologischer Erkrankungen (PRECISE.net)“
Sprecher: Prof. Dr. Matthis Synofzik
Stellvertretende Sprecherin: PD Dr. Rebecca Schüle
Stellvertretender Sprecher: Prof. Dr. Holger Lerche

Genetisch bedingte neurologische Erkrankungen galten lange als unbehandelbar. Aufgrund ihrer klar definierten molekularen Ursache könnten aber gerade genetisch bedingte Erkrankungen zu Vorreitern einer Präzisionsmedizin für neurologische Erkrankungen werden. Das EKFS-Forschungskolleg PRECISE.net wird dieser innovativen Entwicklung systematisch den Weg bereiten. Mit Unterstützung des Experten-Netzwerks am Standort Tübingen werden junge Ärztinnen und Ärzte systematisch alle zentralen Schritte einer molekularen Präzisionsmedizin verknüpfen: Von genetischer Charakterisierung über molekulare Therapieansätze in Zell- und Tiermodellen bis zu ersten individualisierten Therapie-Pilotstudien. Dabei werden die Kollegiatinnen und Kollegiaten modernste molekularbiologische und system-neurologische Methoden erlernen und für eine zukünftige Präzisionsmedizin weiterentwickeln.