Die EKFS möchte interessierte und talentierte Medizinstudierende für Forschung begeistern. Durch die Promotionskollegs erhalten Studierende die Chance, eine anspruchsvolle Promotion durchzuführen und wissenschaftliche Karrierewege kennenzulernen. Die folgenden drei Promotionskollegs in Jena, Mainz und Regensburg erhalten eine Förderung in Höhe von jeweils 900.000 Euro.
AURA: Autophagie – Recycling, Reparatur, Abwehr (Universitätsklinikum Jena)
Autophagie ist ein intrazellulärer Prozess, bei dem fehlgefaltete Proteine oder beschädigte Zellorganellen abgebaut und ihre Bestandteile recycelt werden. Dieser Prozess findet in allen Zellen des Körpers im Sinne einer permanenten Zellreparatur statt und wird in bestimmten Situationen stark gesteigert. Autophagie ist bei vielen Erkrankungen einschließlich Krebs sowie kardiovaskulären, neurodegenerativen, metabolischen und weiteren Erkrankungen gestört. Innerhalb des Promotionskollegs werden Medizinstudierende im Rahmen eines strukturierten Qualifikationsprogramms an das Thema Autophagie herangeführt und Promotionsprojekte bearbeiten, die sich mit Mechanismen der Autophagie und ihrer Regulation sowie den Folgen einer gestörten Autophagie befassen. Die Promovierenden werden so mit experimenteller medizinischer Forschung vertraut gemacht und dazu motiviert, die klinisch orientierte Autophagie-Forschung zu stärken und langfristig akademische Karrieren in der Universitätsmedizin anzustreben.
Antragstellende: Der Sprecher Prof. Dr. Christian A. Hübner ist Direktor des Instituts für Humangenetik sowie Prodekan für Forschung. Stellvertretende Sprecherin ist Prof. Dr. Regine Heller, Arbeitsgruppenleiterin am Institut für Molekulare Zellbiologie sowie Prodekanin für Nachwuchsförderung in Jena.
ImmunYoAge: Das Immunsystem - Young versus Aged (Universitätsmedizin Mainz)
Bestimmte Erkrankungen stellen sich klinisch unterschiedlich dar, je nachdem ob sie bei jungen oder bei älteren Menschen auftreten. Dies gilt in besonderem Maße für Erkrankungen des Immunsystems wie zum Beispiel bestimmte rheumatische Erkrankungen oder atopische Dermatitis (Hauterkrankungen), aber auch für juvenile und adulte Leukämien. Ziel dieses Promotionskollegs ist es, molekulare Determinanten für die Altersspezifität von immunvermittelten Erkrankungen herauszuarbeiten. Diese sollen helfen, die Ursachen für unterschiedliche Erkrankungsverläufe besser zu verstehen und hierauf aufbauend neue Therapien zu entwickeln. Im Kolleg werden jeweils ein medizinischer und ein naturwissenschaftlicher Doktorand ein Projekt gemeinsam bearbeiten. Die naturwissenschaftlichen Grundkenntnisse und methodische Expertise wird durch Naturwissenschaftler, die klinische Fragestellung und der Zugang zu Probenmaterial von Patienten durch Mediziner beigesteuert.
Antragstellende: Die Sprecherin Prof. Dr. Julia Weinmann-Menke ist Leiterin der Klinik für Allgemeine Nephrologie und Nierentransplantation und Akademische Direktorin der Mainz Research School of Translational Biomedicine (TransMed). Die stellvertretenden Sprecher sind Prof. Dr. Stephan Grabbe, Direktor der Hautklinik, Poliklinik und des Forschungszentrums für Immuntherapie, sowie Prof. Dr. Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung.
TALENT: Gestörte Ionenhomöostase – übergeordnete Analogien verschiedener Zelltypen und Krankheiten (Universitätsklinikum Regensburg)
Veränderungen des intrazellulären Na+ und Ca2+-Stoffwechsels spielen eine entscheidende Rolle bei zahlreichen Erkrankungen beispielsweise der Lunge, Niere, dem Immunsystem und Herzen. Da diesen Ionendysregulationen häufig ähnliche Mechanismen zu Grunde liegen, ist es sinnvoll, diese Veränderungen nicht allein organspezifisch, sondern auch interdisziplinär zu erforschen. Der Fokus der Forschungsprojekte im Rahmen des Kollegs liegt auf der Identifikation von möglichen Analogien und ähnlichen Signalwegen verschiedener Organsysteme. Gemeinsam mit der Fakultät für Biologie und Vorklinische Medizin soll ein innovatives Promotionskolleg entstehen, das die Medizinstudierenden frühzeitig, bereits im vorklinischen Studienabschnitt, anspricht und sie in der Folge für wissenschaftliches Arbeiten vorbereitet.
Antragstellende: Der Sprecher Prof. Dr. Stefan Wagner ist Professor für Translationale Kardiologie und Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Regensburg. Der stellvertretende Sprecher Prof. Dr. Frank Schweda ist Inhaber des Lehrstuhls für Physiologie und Geschäftsführer des Instituts für Physiologie der Universität Regensburg.