Vergabe der Else Kröner Medical Scientist Kollegs 2021

Die EKFS unterstützt mit der neuen Förderlinie für Medical Scientists Kollegs in Tübingen, Essen und Münster.
Image: Else Kröner Medical Scientist Kollegs

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung unterstützt mit ihrer neuen Förderlinie für Medical Scientists die Medizinischen Fakultäten und Hochschulklinika im Rahmen von wissenschaftlichen Kollegs, um die Etablierung von jungen hochtalentierten Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern im medizinischen Bereich zu verbessern. Nachdem die Standorte Essen und Münster im September den Zuschlag für ihre Postdocs-Kollegs erhielten, folgte im November die Entscheidung über das Kolleg für Promovierende am Standort Tübingen.

 

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Prof. Dr. Jakob Macke

Für vier Jahre wird das Kolleg für Promovierende am Standort Tübingen mit insgesamt einer Million Euro gefördert:
„ClinbrAIn: Künstliche Intelligenz für Klinische Hirnforschung“, Sprecher: Prof. Dr. Jacob Macke, Bernstein Center for Computational Neuroscience und Exzellenzcluster Machine Learning, Universität Tübingen


Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz (KI) haben das Potenzial, die medizinische Forschung und Praxis zu verbessern. Allerdings ist es enorm schwierig, theoretische Erkenntnisse in der KI-Forschung in die medizinische Praxis zu übertragen. Ziel des Else Kröner Medical Scientist Kollegs ClinBrAIn ist es, diese Lücke zu schließen. Es sollen „Medical Machine Learning-Scientists“ ausgebildet werden, die in enger Zusammenarbeit mit klinischen Expertinnen und Experten problemoptimierte KI-Methoden für klinische Fragestellungen entwickeln und diese in die klinische Anwendung übertragen.
ClinbrAIn, welches von Prof. Jakob Macke zusammen mit PD Dr. Kathrin Brockmann und Prof. Martin Giese geleitet wird, ist eine gemeinsame Initiative von Arbeitsgruppen aus der KI-Forschung (dem Exzellenzcluster Maschinelles Lernen, dem Tübingen AI Center und dem Bernstein Center für Computational Neuroscience) und klinischen Gruppen des Universitätsklinikums und des Hertie Instituts für klinische Hirnforschung. Das Kolleg konzentriert sich auf Erkrankungen des Nervensystems, um an einer Reihe von beispielhaften Anwendungen spezifische Methoden zu entwickeln, welche das Potenzial haben, zu klinisch relevanten Verbesserungen zu führen.

 

Prof. Dr. Petra Dersch des Else Kröner Medical Scientist Kollegs „InFlame – Dynamik von Entzündungsreaktionen“
Prof. Dr. Petra Dersch des Else Kröner Medical Scientist Kollegs „InFlame – Dynamik von Entzündungsreaktionen“

Die folgenden zwei Kollegs für Postdocs werden mit jeweils einer Million Euro über vier Jahre hinweg gefördert:
 „InFlame – Dynamik von Entzündungsreaktionen“, Sprecherin: Prof. Dr. Petra Dersch, Institut für Infektiologie, Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster


Viele schwerwiegende Erkrankungen, darunter Infektionen, Krebs und neurologische Störungen, sind durch Entzündungsreaktionen charakterisiert. Diese tragen maßgeblich zum Schweregrad der Krankheit bei, jedoch sind derzeit für viele Entzündungsreaktionen keine effektiven Therapien bekannt und es bleibt nur eine symptomatische Behandlung. Die Erforschung dieser Entzündungsprozesse und ihrer zugrundeliegenden komplexen Zusammenhänge setzt eine spezifische Kombination von wissenschaftlichen Kenntnissen, Expertisen und modernsten Untersuchungsmethoden voraus. Ziel des Else Kröner Medical Scientist Kollegs „InFlame“ ist es daher, promovierte Grundlagenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in die translationale Forschung einzubinden, ihre wissenschaftliche Karriere zu unterstützen und eine Grundlage für die Entwicklung effektiver Behandlungsmethoden von entzündlichen Erkrankungen zu schaffen. Der Standort Münster bietet dafür mit seinem Medizin-Schwerpunkt Entzündung und Infektion beste Bedingungen. Durch den Schwerpunkt sind zahlreiche Forschungskonsortien und Netzwerke vorhanden, die den Kollegiatinnen und Kollegiaten ein optimales wissenschaftliches Umfeld mit modernster Infrastruktur und eine direkte Anbindung an bestehende translationale Projekte und klinische Studien ermöglichen. So fließen die Forschungsergebnisse der Kollegiatinnen und Kollegiaten direkt in translationale Ansätze.

Prof. Dr. Sven Brandau des Else Kröner Medical Scientist Kollegs „University Medicine Essen Medical Scientist Academy" mit seiner Mitarbeiterin Ronja Schirrmann
Prof. Dr. Sven Brandau des Else Kröner Medical Scientist Kollegs „University Medicine Essen Medical Scientist Academy" mit seiner Mitarbeiterin Ronja Schirrmann

"University Medicine Essen Medical Scientist Academy", Sprecher: Prof. Dr. Sven Brandau, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Universitätsklinikum Essen

Der Fortschritt in den Datenwissenschaften, Biowissenschaften und technischen Disziplinen stellt immer höhere Anforderungen an Ärztinnen und Ärzte sowie Forschende, die die neuesten Erkenntnisse aus diesen Disziplinen rasch in Nutzen für Patienten umsetzen müssen. Gerade in der Onkologie ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie klinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten daher dringend erforderlich. Unter Nutzung der wissenschaftlichen und klinischen Ressourcen des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ), einem der führenden Krebszentren in Deutschland, wird die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen ein Medical Scientist Kolleg etablieren, welches die anwendungsbezogene Ausbildung von jungen Forschenden in den Vordergrund stellt. Die Kollegiatinnen und Kollegiaten werden eng mit forschenden Ärztinnen und Ärzten des am Standort bereits bestehenden Clinician Scientist Programms zusammenarbeiten. Im Zentrum des Forschungsprogramms im Kolleg steht die Entdeckung neuer Marker für Tumorerkrankungen sowie die Identifizierung neuer Therapieansätze. Die Projekte können dabei auf Patientendaten und Probenmaterial aus der Klinik und dem WTZ zugreifen. An der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften und Klinik nutzen sie so die Synergien mit anderen Strukturen der Nachwuchsförderung am Standort.